Corona-Pandemie prägte auch das Geschäftsjahr 2021
In ihrem aktuellen Geschäftsbericht geht die RLG auf wichtige Themen des vergangenen Jahres ein und gibt zugleich wir einen Ausblick auf Projekte und Innovationen, von denen die Menschen im Kreis Soest und im Hochsauerland in Zukunft profitieren werden.
Fahrgastzahlen leicht rückläufig. AzubiAbo und Gelegenheitsverkehr weiterhin stark.
Im Jahr 2021 haben insgesamt 10,5 Millionen Fahrgästen das Angebot der RLG genutzt. Damit sanken die Fahrgastzahlen im zweiten Pandemiejahr um rund 2,8 Prozent. Während sie im Jedermannverkehr coronabedingt um 3,3 % sanken, verzeichnete der Ausbildungsverkehr einen Rückgang um 2,5 %.
In den einzelnen Ticketsegmenten zeichnete sich ein uneinheitliches Bild ab. Insbesondere Dauerkunden griffen weniger häufig zu. So verringerte sich der Absatz von AboTickets, 9 UhrAbos und 60plusAbos um rund 9 % gegenüber dem Vorjahr. Demgegenüber stieg die Nachfrage nach dem westfalenweit gültigem AzubiAbo um fast 15 % von 6.865 Tickets auf 7.872 Tickets. Einen positiven Trend gab es auch im sogenannten Gelegenheitsverkehr. Neben dem 24 Stundenticket für eine Person mit einem Plus von knapp über 9 % wurden vor allem die TagesTickets wieder deutlich stärker nachgefragt. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Absatz von 9 Uhr TagesTickets für eine Person um 14 % auf 133.786 Verkäufe und beim 9 Uhr TagesTickets für bis zu fünf Person um 22 % auf 16.730 verkaufte Tickets.
e-Tickets immer gefragter
Dank des geänderten Kauf- und Bezahlverhaltens sind auch die Verkäufe der e-Tickets über die mobil info-App weiterhin gestiegen. Im Januar 2021 wurden rund 540 und im Dezember bereits über 940 Tickets verkauft. Seit Mai 2021 erhalten im Rahmen eines Pilotprojektes auch Schüler ihr SchulwegTicket, zunächst als Alternative zum Papierticket, digital über die mobil info App. Ziel ist es, das SchulwegTicket nach und nach komplett zu digitalisieren. Das Projekt startete zunächst an 9 ausgewählten Schulen in Soest und Arnsberg auf freiwilliger Basis mit 850 Schülerinnen und Schülern. Inzwischen wurde es auf 50 Schulen (Stand 06.2022) ausgeweitet und 1.850 Schüler nutzen es.
„Leider prägte die Corona-Pandemie auch im Jahr 2021 die Arbeit der RLG und die Wende hin zu mehr Fahrgästen konnte noch nicht realisiert werden“, sagt Dr. Jürgen Wutschka, Aufsichtsratsvorsitzender der RLG. „Gleichwohl konnte die RLG dank des ÖPNV-Rettungsschirmes von Bund und Land die Busverkehre auch während der Coronawellen in gewohnter Qualität und Leistung aufrechterhalten.“ Für André Pieperjohanns, Geschäftsführer der RLG, ist dies ein wichtiges Zeichen: „Denn der Klimawandel hat sich keineswegs abgeschwächt und der ÖPNV nimmt eine tragende Rolle bei der Reduzierung der mobilitätsbedingten Emissionen ein.“
Als Mobilitätsdienstleister hat die RLG 2021 kontinuierlich daran gearbeitet, die Mobilitätsangebote weiter auszubauen, miteinander zu vernetzen und leicht zugänglich zu machen.
Big Bird und eezy.nrw
Aus dem Pilotprojekt Big Bird für ein barrierefreies Check-in-Be-out-System hat die RLG gemeinsam mit dem Kreis Soest eine anwendungsreife Funktion für alle Nahverkehrskunden entwickelt. Nach einer mehrstufigen Erprobung ging die App Big Bird im Dezember 2021 an den Start. Durch die langjährige Entwicklungsarbeit war es möglich, dass die RLG mit der Big Bird App zu den ersten Verkehrsunternehmen in NRW gehörte, die den neuen Luftlinientarif eezy.nrw anbieten konnte.
On-Demand-Verkehr gestartet
Vor dem Hintergrund einer fahrgastfreundlichen Mobilitätsplanung startete im September – als Förderprojekt des Kreises Soest – erstmals bei der RLG ein integrierter On-Demand-Verkehr. On Demand – also „auf Bestellung“ und per App kommt in der Gemeinde Anröchte ein Kleinbusen und bringt die Fahrgäste aus den Ortszeilen an ihr Ziel.
Mehr Fahrten für SchnellBus und StadtBus
Trotz der Corona-Pandemie hat die RLG auch 2021 daran gearbeitet, das Fahrplanangebot weiter auszubauen. Mit Fördermitteln des NWL Nahverkehr Westfalen-Lippe und der Kreise wurden im September die Fahrpläne der SchnellBus-Linien S20 Sundern – Neheim und S60 Warstein – Lippstadt im Abendbereich und an den Wochenenden deutlich ausgeweitet. In Meschede profitierten die Bürgerinnen und Bürger ebenfalls von einer Angebotsmaßname. Kurz nach dem Jahreswechsel 2021/2022 wurde der Fahrplan um zwanzig zusätzliche Fahrten aufgestockt.
„Wie sieht der ÖPVN der Zukunft aus und welche Erwartungen haben Fahrgäste an die RLG“, nennt Pieperjohanns strategische Fragen, die gemeinsam mit den Eigentümern behandelt werden. „Dass die Zukunft des ÖPNV digital und vernetzt sein wird, ist unstrittig“, sagt Dr. Wutschka und verweist auf das Förderprojekt „MaaS“ Mobility as a Service des Landes NRW an dem die RLG beteiligt ist. Die Fördersumme in Höhe von 650.000 € wird eingesetzt, um die Datenqualität im Busverkehr Westfalens noch weiter zu verbessern und verschiedene Verkehrsmittel des Umweltverbundes besser untereinander zu vernetzen. Auch ist die Buchung von bedarfsgesteuerten TaxiBus-Verkehren über die App mobil info ist vorgesehen.